Seit 1997 arbeitet Wolfgang Reichmann an seinen „Bildern aus einer Evidenz des Realen“. Bag pieces sind eine neue Serie von Fotogrammen, in denendie Produktionsabläufe so sehr reduziert wurden, dass in ihnen das Photographische nur noch als Fragment übrig geblieben zu sein scheint. In diesen Werken stellt sich Wolfgang Reichmann immer wieder aufs Neue die Frage nach der Wahrnehmbarkeit der Welt, nach der Wahrnehmung der Dinge, bis hin zu der komplexen Frage nach den möglichen Wahrnehmbarkeiten der eigenen Wahrnehmungen.
Reichmann legt nach und nach Objekte auf klassisches Barytpapier, Licht und Geduld werden eingeschaltet. Nach einer gewissen Zeit des Wartens & der Beschäftigung mit gänzlich Anderem wird dieses dann fixiert, gewässert, geglättet und kaschiert und so zur Herzeigbarkeit gebracht. Soweit das Procedere selbst, dem zuvor eine Suche, eine Sammeltätigkeit & auch immer eine Testphase vorausgeht.
In den, nun im DENKRAUM präsentierten BAG pieces werden Kunststofftüten (D) - oder charmanter Plastiksackerln (A) - als Kontakt-Negative für Fotogramme benützt. Ihre pragmatischen, zweckdeterminierten Formen verdoppeln & verschleiern sich gleichzeitig in diesen Bildern und ermöglichen schließlich einmal mehr das Ritual (Kunst) zu einem Spiel des Denkens, und Photographie zu einem Spiel der Geste und einem Spiel mit den Parametern der Malerei werden zu lassen.
Susanne Berchtold
»» Biografie Wolfgang Reichmann
»» Bilder zur Ausstellung
»» Eröffnungsrede Ulrich Plieschnig